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V2G & V2L

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Wenn Ihr Auto zum Kraftwerk wird

Autos erweitern ständig ihre Rolle. Jenseits der reinen Fortbewegung werden einige Fahrzeuge heute zu vollwertigen Energielieferanten. Das ist das gesamte Konzept hinter den Technologien V2G (Vehicle-to-Grid) und V2L (Vehicle-to-Load), zwei Akronyme, die wir immer häufiger in den Spezifikationen moderner Elektrofahrzeuge finden.

V2L: Energie auf Abruf, überall, jederzeit

V2L ist am einfachsten zu verstehen. Es ermöglicht einem Fahrzeug, Energie an ein externes Gerät abzugeben. Manchmal wird es als „rollender Generator“ bezeichnet. Im Wesentlichen schließen Sie einfach ein Gerät (Kühlschrank, Werkzeuge, Kaffeemaschine usw.) an den V2L-Anschluss des Fahrzeugs an, und es bezieht direkt Strom aus seiner Batterie. Einige Modelle bieten sogar integrierte 220V- oder 110V-Steckdosen mit Ausgangsleistungen, die mehrere Kilowatt erreichen können. Das ist praktisch beim Camping, auf einer abgelegenen Baustelle oder sogar, um ein Haus während eines Stromausfalls vorübergehend mit Strom zu versorgen.

Hyundai (IONIQ 5), Kia (EV6), Ford (F-150 Lightning) und MG haben diese Funktion in ihren neuesten Modellen weitgehend integriert.

V2G: Integration ins Stromnetz

V2G geht noch einen Schritt weiter. Hier kommuniziert das Auto mit dem öffentlichen Netz und kann Strom in dieses einspeisen. Ziel ist es, den Gesamtverbrauch zu regulieren und Nachfragespitzen zu glätten. Wenn die Produktion erneuerbarer Energien hoch und die Nachfrage gering ist, lädt das Auto auf. Bei hoher Nachfrage (z.B. abends eine Verbrauchsspitze) kann das Fahrzeug einen Teil seiner Ladung ins Netz zurückspeisen.

Technisch basiert V2G auf speziellen bidirektionalen Ladestationen, standardisierten Kommunikationsprotokollen (wie ISO 15118) und erfordert Vereinbarungen mit Energieversorgern.

Einige Länder (Japan, Skandinavien) haben bereits operative Pilotprojekte, aber V2G ist in Europa noch Randerscheinung, bedingt durch regulatorische Einschränkungen und noch zu definierende Wirtschaftsmodelle. Dennoch treiben Hersteller wie Nissan (ein Pionier mit dem LEAF), Volkswagen und Renault das Thema aktiv voran.

Wachsendes Interesse… aber technische Grenzen

Auf dem Papier sind diese Technologien sehr vielversprechend. In der Praxis ist jedoch nicht alles so einfach. Mehrere Lade-/Entladezyklen können die Batterien auf Dauer belasten und die Frage der Haltbarkeit aufwerfen, auch wenn adaptive Algorithmen versuchen, diesen Effekt zu begrenzen. Darüber hinaus erfordert V2G eine präzise Regulierung der Flüsse, um die Netzstabilität nicht zu beeinträchtigen.

Dies stellt eine sehr andere Logik dar als die aktuellen Standards im Automobilbereich, wo das Auto bisher reiner Energieverbraucher war. Mit V2G/V2L wird es zu einem aktiven Element des Energiemixes.

Eine technologische Entwicklung mit vielfältigen Perspektiven

Mit V2G und V2L überschreitet das Automobil seine Rolle als Transportmittel und wird zu einem echten Energieakteur. Das sind Technologien, die wir bei WOT genau verfolgen, da sie die Zukunft der Mobilität gestalten: intelligenter, flexibler, stärker in unseren Alltag integriert.

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